Allendorf
Geschichtlicher Abriss
Frühe Besiedlung in vorchristlicher Zeit. Ersterwähnung 774 n.Chr. im Lorscher Kodex: Schenkung einer Wiese auf der Obersten Weide durch den Freibauern Gerbold (donatio Gerboldi). Bis in das 11. Jhdt. Zugehörigkeit zum fränkischen Lahngau, danach wechselnde territoriale Grundherren: Gleiberger, Greifensteiner und Beilsteiner Adelsgeschlechter.
Ab dem 14. Jhdt. Besitz der Solmser Grafen bis 1806, danach kurzzeitig hessisch, ab 1815 bis 1945 preußisch im Kreis Wetzlar und in der Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, bis 1934 zur Bürgermeisterei Ulm gehörend, danachselbständige Gemeinde bis 1973, bis 1976 Ortsteil der Gemeinde Ulmtal (mit Ulm und Holzhausen), ab dann Ortsteil der Großgemeinde Greifenstein.
Wirtschaftliche Entwicklung
Allendorf ist Ausgangsort des im Ulmtal auslaufenden Hessischen Oberwesterwaldes und liegt in einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft mit einem hohen Waldanteil.
Es war zeitweise Luftkurort. Die Landwirtschaft als karge Existenzgrundlage ist heute bedeutungslos und dient allenfalls als Nebenerwerb, ebenso die Waldwirtschaft. Der Eisenbergbau im Tage- und Untertagebau war wesentlicher Erwerbszweig von 1850 bis 1925 (Klingelkaut, Arnsburg, Grube Emma). Ab 1920 wird in den Steinbrüchen Alter und Junger Stein Basalt abgebaut. In der Grube Wohlfeil und im Tagebau Oberste Weide wurde und wird Ton gefördert. Zum Transport dieser beiden Rohstoffe wurde die Ulmtalbahn Stockhausen - Beilstein bis 1925 gebaut und 1975 wieder stillgelegt und abgebaut.
Mit Beginn der Industrialisierung wird Allendorf zunehmend Arbeiterwohnsitzgemeinde. Es gibt aber noch eine Reihe von verschiedenen Gewerbebetrieben: Betriebe der Metallverarbeitung, Bauunternehmungen, Handwerks- und Handelsbetriebe und ein Musik- und Tonstudio. Im Südwesten des Ortes ist das Gewerbegebiet Lenzwies/Hühnerheck ausgewiesen und teilweise erschlossen. Ein neues Baugebiet - Dammweg/Wettelsberg - ist im Besitz der Gemeinde.
Bauliche Strukturen
Allendorf verfügt über einen historisch wertvollen Ortskern: eine spätromanische Chorturmkirche und bäuerliche Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts.
Spätere Bauten von Ortsbedeutung sind das Alte Rathaus von 1863, die Kirche der Ev.Luth.St.Paulsgemeinde (Neubau 1984), die Ulmtalhalle (1974), das Feuerwehrgerätehaus und das Backhaus. Ebenfalls in Allendorf befinden sich die Grundschule und der Kindergarten für die Ulmtalorte Allendorf, Ulm und Holzhausen.
Verkehrsmäßige Anbindung
Allendorf ist über die Landesstraße 3324 von der Bundesstraße B 49, Anschlussstelle Biskirchen, in 10 Minuten und von der Sauerlandautobahn, Anschlussstellen Sinn oder Ehringshausen in 20 Minuten zu erreichen.
Steffen Watz