Die Hugenotten
Burg Greifenstein grüßt weit ins Land hinein. Hier regiert im 17. Jahrhundert Graf Wilhelm Moritz zu Solms-Greifenstein.
Im Jahre 1685 trifft er während einer Jagd im Ulmer Wald an der Quelle „Welscher Born“ auf 190 französische Reformationsflüchtlinge und gibt ihnen eine neue Heimat.
Er lässt das Dorf Daubhausen räumen; die ortsansässigen Bauern erhalten Abfindungen und werden in benachbarte Orte umgesiedelt. Da Daubhausen nicht genügend Platz für die Réfugiés bietet, wird 1690/91 zudem das Dorf Greifenthal gegründet.
Die Hugenotten bringen mit ihren hervorragenden Kenntnissen in der Textilherstellung und -verarbeitung wichtige wirtschaftliche Impulse, neue Produktionsformen und Handelsbeziehungen in das Greifensteiner Land. Im Freiheitsbrief von 1722 weist Graf Wilhelm Moritz den Kolonien Stadt-, Markt- und Gerichtsrechte zu.
Leinweber, Seidenweber, Flanellmacher, Strumpfmacher, Hut- und Handschuhmacher bringen das Handwerk und den Handel zum Erblühen. 1775 sind achtzig Strumpfwirkstühle in beiden Dörfern in Betrieb. Die Erzeugnisse werden auf den Messen in Frankfurt und Leipzig verkauft.
Heute kann man in Daubhausen die Hugenottenkirche und das Museum „Alte Schule“ besichtigen. In Greifenthal zeigen am Dorfeingang der Hugenottenbrunnen und die Gedenkstätte für den Pastor Charles Monod die enge Verbundenheit zu Frankreich.
Im Hugenottenhaus „Maison Rambaud“ kann man in exklusiven Kochseminaren die hugenottische Küche erleben und erlernen. Maison Rambaud
Wer in unserer Region auf den Spuren der Hugenotten wandeln möchte, findet unter "Wandern" den Historischen Hugenotten-Wanderweg, der auch Teil des europäischen Hugenotten- und Waldenserpfads ist. http://www.hugenotten-waldenserpfad.eu/